Mittwoch, 2. November 2016

Solide Perspektiven



Dass der Druck auf die Kautschukpreise, der zwar in diesem Jahr leicht nachgelassen hat, immer noch  anhält, ist ein klares Zeichen dafür, dass nach wie vor tendenziell ein Überangebot am Markt besteht. Wer sich fragt, woher das kommt, muss auf die Jahre 2005 bis 2010 zurückblicken. In dieser Zeit, sogar noch über das Crash- Jahr 2008 hinaus, war die Nachfrage nach Kautschuk enorm hoch und im Zuge der dabei steigenden Kautschukpreise wurden vor allem in Südostasien sehr viele Kautschukplantagen neu angelegt, um den künftigen Bedarf decken zu können. Viele dieser neuen Kautschukplantagen kamen in den vergangenen drei bis fünf Jahren ins Erntealter - mitten in einer Zeit, in der sich das Weltwirtschaftswachstum
auf die Hälfte reduziert hatte (3 % anstatt fast 6 %). Langsam aber sicher baut sich dieses Überangebot ab, denn in den letzten Jahren haben Neupflanzungen, insbesondere durch Kleinbauern (sie stellen über 80 % des weltweit produzierten Naturkautschuks her) stagniert.

Ein Blick auf die Prognosen des IWF (Internationaler Währungsfonds - UNO Behörde) zeigt, dass dies in absehbarer Zeit zu einem Unterangebot führen wird - denn der antizipierte Bedarf an Naturkautschuk ist riesig. Während der jährliche Bedarf im Jahre 2016 noch bei rund 12.3 Mio. Tonnen liegt, wird für das Jahr 2024 bereits eine Nachfrage von über 16 Mio. Tonnen erwartet.

Um diese zusätzliche Menge von ungefähr 4 Mio. Tonnen Naturkautschuk pro Jahr decken zu können, müssen bei einer durchschnittlichen Ertragskraft einer Kautschukplantage von 2 - 3 Tonnen Naturkautschuk pro Jahr und Hektar bis zu 1 Milliarde neuer Kautschukbäume auf einer Fläche von bis zu 2 Mio. Hektar (20.000 km2) neu gepflanzt werden.

Auch wenn das Produzieren von Naturkautschuk - wie auch die Produktion von anderen Rohstoffen - oftmals einen antizyklischen Investitionsansatz voraussetzt, ist das Anlegen von Kautschukplantagen und die Produktion von Naturkautschuk sowohl mittel- bis langfristig wohl begründet.