Dienstag, 24. Juni 2014

Das EU Reifenlabel

Die EU-Verordnung über die Kennzeichnung von Reifen ist seit dem 1. November 2012 in Kraft. Die Piktogramme auf dem Label geben Aufschluss über Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und Abrollgeräusch des Reifens. Mit der Einstufung von “A” (beste Kategorie) bis “G” (schlechteste Kategorie) sollen sie dem Verbraucher beim Reifenkauf helfen.

Die Kennzeichnung ähnelt den bereits zur Verbrauchskennzeichnung von Waschmaschinen, Geschirrspülern und Kühlschränken verwendeten Etiketten. Je besser der Reifen (Kraftstoffeinsparung, Sicherheit und Lärmemissionen), desto besser die Einstufung. G (rot) ist die schlechteste Klasse, A (grün) die beste.

Die drei Parameter: 

Kraftstoffeffizienz: Der Kraftstoffverbrauch steht mit dem Rollwiderstand in Zusammenhang. Bei einer Verringerung des Rollwiderstands verbraucht der Reifen weniger Kraftstoff.

Nasshaftung: Die Nasshaftung ist eine der wichtigsten sicherheitstechnischen Eigenschaften von Reifen. Reifen mit sehr guter Nasshaftung sorgen auf nasser Fahrbahn für einen kürzeren Bremsweg. 

Rollgeräusch: Das externe Rollgeräusch des Reifens wird symbolisch mit Wellen dargestellt: Eine schwarze Welle zeigt den niedrigsten Geräuschpegel an, drei den höchsten. Bezweckt wird die Verringerung des Verkehrslärms. 

Einsparungen durch weniger Treibstoffverbrauch

Durch die Wahl des besten Reifens (A) können Verbraucher die Treibstoffkosten um bis
zu 9 % gegenüber dem leistungsschwächsten Produkt (G) auf dem Markt senken. Drei Beispiele:

  • Wer einen typischen Pkw fährt und im Jahr 25 000 km zurücklegt (10 000 km in der Stadt, 15 000 km über Land), kann die Treibstoffkosten um 170 bis 230 EUR im Jahr senken. Da die besten Reifen teurer sind (um 240 bis 320 EUR), erzielt man im zweiten Jahr Nettoeinsparungen von zwischen 100 und 140 EUR.

  • Wer einen großen Pkw (Verbrauch von 10 Litern/100 km) mit einer hohen jährlichen Fahrleistung nutzt (10 000 km in der Stadt, 25 000 km Autobahn), kann die Treibstoffkosten noch stärker verringern: um 450 EUR im Jahr. Auch wenn die besten Reifen teurer sind (um 240 bis 320 EUR), spart man bereits im ersten Jahr zwischen 130 und 210 EUR.

  • Wer einen Lieferwagen fährt, wie er von Unternehmen für Anlieferung und Transport verwendet wird, der eine jährliche Fahrleistung von 40 000 km aufweist (20 000 km in der Stadt, 20 000 km über Land), kann Einsparungen beim Treibstoff zwischen 290 und 360 EUR im Jahr erreichen. Bei zusätzlichen Kosten für die Reifen in Höhe von 280 bis 360 EUR rechnet sich der Kauf bereits im Verlauf des ersten Jahres. 

Mindestanforderungen für Reifenparameter

Mindestanforderungen für Reifenparameter (wie Rollwiderstand, Nasshaftung und Rollgeräusch) sind in einer anderen EU-Verordnung, der Verordnung über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen und ihrer Bauteile hinsichtlich ihrer allgemeinen Sicherheit festgelegt. In dem Maße, wie die EU diese Mindestanforderungen anhebt, werden bestimmte Klassen schrittweise abgeschafft. Für die Kraftstoffeffizienz gilt beispielsweise, dass Reifen der Klasse G ab dem 1. November 2014 nicht mehr auf den Markt gebracht werden dürfen, Reifen der Klasse F ab dem 1. November 2018 nicht mehr. Für die anderen Parameter (Nasshaftung und Rollgeräusch) gelten andere Fristen. 

Auswirkungen des EU-Reifenlabels auf die CO² Emissionen

In dem Maße, in dem die Verbraucher vermehrt Kraftstoff sparende Reifen kaufen, wird der Kraftstoffverbrauch verringert und folglich auch weniger CO² ausgestoßen. Für die EU insgesamt werden die CO²-Einsparungen ab 2020 bei allen Fahrzeugtypen auf 1,5 bis 4 Mio. Tonnen jährlich geschätzt. Das Reifenlabel fügt sich damit in die EU-Strategie für eine nachhaltige Entwicklung ein. Es wird zu einer Verringerung der CO²-Emissionen des Straßenverkehrs beitragen, somit auch zur Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Mobilität. 

Reifenlabel und Naturkautschuk

Verallgemeinernd kann gesagt werden, je höher die Anforderungen an ein Kautschukprodukt, wie z.B. Autoreifen, umso mehr Naturkautschuk wird verwendet. Dies gilt, mindestens teilweise, auch für die Auswirkungen dieser EU-Verordnung. Qualitativ höherstehende Reifen enthalten in der Regel einen höheren Anteil Naturkautschuk. Insbesondere in Kombination mit weiteren Nachhaltigkeitsanstrengungen der Reifenindustrie wird sich diese Entwicklung positiv für Naturkautschukproduzenten auswirken.