Bereits im Herbst, teilweise ab Sommer eines Jahres, begannen bereits die Vorbereitungen für den Pflanzjahrgang des nächsten Jahres, so auch bei der TIMBERFARM. Die letzten Arbeiten die hierzu gemacht werden mussten ist das sogenannte Klonen.
Der Begriff Klonen wird in der Agrarwirtschaft für die ungeschlechtliche, vegetative Vermehrung einer Kulturpflanze verwendet. Das Klonen hat bei landwirtschaftlichen Kulturen eine lange Tradition, z.B. bei Apfelbäumen oder bei Reben im Weinbau. Man spricht auch von Pfropfen oder Veredeln. Insbesondere der Begriff “Veredeln” zeigt, dass es beim Klonen darum geht, bestimmte qualitative oder quantitative Pflanzenmerkmale zu halten oder weiter zu entwickeln.
Weshalb werden Kautschukbäume geklont?
Bei der Produktion von Naturkautschuk und Kautschukholz geht es darum, während dem Lebenszyklus des Kautschukbaumes den höchstmöglichen Ertrag an Latex (Naturkautschuk) und Kautschukholz ernten zu können. Eine Fokussierung alleine auf diese beiden Merkmale wäre allerdings problematisch. Damit der Kautschukbaum die angestrebten Erträge dauerhaft liefern kann, muss er außerdem robust und resistent sein. Bei der Optimierung und Maximierung von Ernteerträgen geht es deshalb immer auch darum, die Robustheit und Resistenz von Pflanzen weiter zu entwickeln, insbesondere auch deshalb, weil sich auch die Rahmen- und Wachstumsbedingungen innerhalb einer bestimmen Flora und Fauna verändern (können).
Für den Einsatz neuer Klone in einem Plantagenbetrieb, in dem jährlich zehntausende von neuen Kautschukbäumen gepflanzt werden, kommen nur Kautschukklone zum Einsatz, die sich bereits über ein bis zwei Generationen in Bezug auf Ertrag, Robustheit und Resistenz bewährt haben. Nur die Langzeiterfahrung ist ein Garant dafür, dass sich eine neue Kautschukklasse nachhaltig etablieren hat.
Um einen Kautschukbaum mit den gleichen Eigenschaften zu reproduzieren, kann man nicht dessen Samen verwenden. Die Samen eines bestimmten Kautschukbaumes enthalten das Erbgut aller zurückliegenden Züchtungen und die Krux ist, dass wenn der Samen zum Sprießen gebracht wird, irgendeine Erbgutmischung heranwachsen wird, aber mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mit den Eigenschaften des Kautschukbaumes, von dem der Samen gefallen ist.
Die Lösung heißt Klonen, resp. Pfropfen. Man lässt dabei die vorstehend erwähnten Samen bis zu einer gewissen Größe heranwachsen (Höhe ca. 1 Meter, Stammdurchmesser ca. 1 bis 2 cm) und erhält so eine Trägerpflanze, auch Patron genannt. Dann nimmt man von einem Kautschukbaum, dessen Merkmale man reproduzieren möchte, einen Zweig und schneidet eine kurz vor dem Sprießen stehende Knospe aus und verpflanzt diese an eine vorher vorbereitete Stelle im Stamm des Patron. Sobald, nach einigen Tagen, feststellbar ist, dass der Patron die Knospe nicht abstößt und die Nährstoffe in die eingesetzte Knospe fließen und diese zum Wachsen bringen, wird der Stamm des Patron gestutzt und versiegelt. Fortan fließt die gesamte Wachstumskraft in die eingesetzte Knospe (Klon), aus der sich nun der neue Kautschukbaum - mit den gewünschten Merkmalen - entwickelt.
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