Kautschukjahrgänge sind für TIMBERFARMER wie Weinjahrgänge für Winzer. Der Aufwand ist enorm und entsprechend groß ist die Genugtuung, wenn ein neuer Jahrgang im Boden ist und sich gut entwickelt. Im Gegensatz zum Wein ist der Naturkautschuk und das Kautschukholz allerdings ungleich robuster und die späteren klimatischen Bedingungen haben in Bezug auf die Eigenschaften und die Qualität des Kautschuks kaum einen Einfluss. Ein nährstoffhaltiger Boden, genügend Regen und ausreichend Sonne bei subtropischen Temperaturen sind die wichtigsten Grundvoraussetzungen, damit sich ein junger Kautschukbaum in rund vier Jahren zum Kautschuklieferanten entwickelt. Die spezifische Zusammensetzung des später geernteten Naturkautschuks kann zwar in einem kleinen Rahmen variieren, sie ist aber für den Einsatz in der Reifenindustrie, auf welche sich TIMBERFARM ausrichtet, nicht von Bedeutung. Die Frage nach dem “guten Jahrgang” stellt sich deshalb bei Kautschukjahrgängen nicht. Alle Jahrgänge sind gute Jahrgänge, wenn sie mit Bedacht und Sorgfalt gepflanzt wurden und sie in der Folge professionell gehegt und gepflegt werden. Dass dem so ist und bleibt, ist gleichzeitig Anspruch und oberstes Ziel von TIMBERFARM.
Besonders erfreulich ist die Entwicklung der neuen Klonklasse, die TIMBERFARM erstmalig beim Kautschukjahrgang 2015 einsetzt. Wie an dieser Stelle bereits in früheren Newsletter Ausgaben erörtert, handelt sich dabei um Klone der so genannten FX-Klasse. Neue Klonklassen werden in der Kautschukindustrie - wie übrigens auch im Wein- oder Obstbau - schon seit Jahrzehnten entwickelt (biologisches Klonen, auch Pfropfen oder Veredeln genannt).
Der von TIMBERFARM neu eingesetzte FX Klon zeichnet sich einerseits durch eine bis zu dreißig Prozent höhere Latexleistung aus und ist andererseits extrem robust und widerstandsfähig. Der Klon ist kein Unbekannter und wird in zentral- und südamerikanischen Anbaugebieten (Brasilien, Guatemala und Kolumbien) schon seit langem erfolgreich angebaut.
Im Unterschied zu den bisher von TIMBERFARM verwendeten Kautschuksorten stellt der neue Klon tendenziell etwas höhere Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit. Das Finden solcher Flächen ist in Panama zwar grundsätzlich problemlos möglich, allerdings sind solche Ländereien auch deutlich teurer.
Die Verwendung der bisherigen Klone der RRIM Klasse wird in den nächsten Jahren zwar zurückgefahren, aber zu Zwecken einer guten mikrokosmischen Durchmischung grundsätzlich beibehalten. Dies insbesondere auch, weil der Latexertrag bei der RRIM Klasse durch ausgewogene Stimulation im Erntealter erheblich gesteigert werden kann.
Stimulation ist ein häufig angewendetes agrarwirtschaftliches Verfahren auf Kautschukplantagen, bei dem durch das Besprühen des Ritzkanals mit Ethylengas der Gerinnungsprozess verzögert wird, was dazu führt, dass die Dauer des Latexausflusses verlängert wird. Solche Maßnahmen werden beispielsweise ergriffen, wenn Kautschukbäume anstatt dreimal wöchentlich nur einmal wöchentlich geerntet werden, aber trotzdem der gleiche Wochenertrag resultieren soll. Auch gegen Ende einer Umtriebszeit wird dieses Verfahren häufig angewandt, um die Erträge in den letzten Erntejahren zu maximieren.
Kautschukbaum auf Don Patricio, gepflanzt 2015, nicht einmal ein Jahr alt
Kautschukbäume aus dem 2015er Jahrgang
Las Animas und El Alto nach 3 Regenzeiten
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